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Motörhead: We Play Rock'n'Roll – Live At Montreux Jazz Festival 2007 (Review)

Artist:

Motörhead

Motörhead: We Play Rock'n'Roll – Live At Montreux Jazz Festival 2007
Album:

We Play Rock'n'Roll – Live At Montreux Jazz Festival 2007

Medium: MC/Do-LP/Do-CD
Stil:

Rock'n'Roll, Hardrock, Metal

Label: Montreux Sounds/BMG
Spieldauer: 82:10
Erschienen: 16.06.2023
Website: [Link]

Nicht erschrecken! MOTÖRHEAD bei einem Jazz-Festival?
Aber klar doch – und zwar dem größten und bekanntesten überhaupt: Direkt in Montreux.
Doch damit es nicht schon im Vorfeld zu Missverständnissen kommt, stellen die Hardrocker gleich im Titel dieses Albums (und auch zu Beginn ihrer Konzert-Live-Ansage) fest: „We Play Rock'n'Roll“, womit schonmal das wichtigste zu der großartigen Live-Doppel-LP „We Play Rock'n'Roll – Live At Montreux Jazz Festival 2007“ gesagt wäre.

Danach jedenfalls gibt’s die komplette Hardrock- und Metal-Ladung – ganz ohne Jazz-Anleihen, dafür aber mit vielen Soli an den einzelnen Instrumenten – von MOTÖRHEAD geboten, wobei sich die Jungs besonders hart ins Zeug legen und Lemmy sein Stimmorgan besonders rau und whiskeygeschwängert erklingen lässt.
Warum man das so gut und deutlich hört?
Natürlich weil diese Doppel-LP im Rahmen der Vinyl-Veröffentlichungen der Montreux-Jazz-Reihe erscheint, die sich durch eine besonders gute, extrem hochwertige Produktion auszeichnen, sodass MOTÖRHEAD auf Vinyl noch nie so gut klangen wie auf „We Play Rock'n'Roll – Live At Montreux Jazz Festival 2007“.
Zudem stellen MOTÖRHEAD direkt von der Bühne herunter fest: „Wir wollen die lauteste Truppe sein, die je bei diesem Festival zu hören war!“ Wörtlich nachzuhören zu Beginn der LP-B-Seite, um nach dieser Aussage wild mit „Over The Top“ loszulegen.

Aufgenommen wurde die Montreux-Show am 7. Juli 2007 im Rahmen der „Kiss Of Death“-Tour im legendären Auditorium Stravinski. Speziell hierfür wurde auch eine etwas andere Setlist ausgewählt, die das beinharte Trio dann konsequent vor dem begeisterten Publikum runterbrettert, um Wort zu halten.
Allerdings waren zu diesem Zeitpunkt MOTÖRHEAD nicht die ersten, denen die große Ehre zuteil wurde, auf diesem weltberühmten Jazz-Festival ihre metallischen Breitseiten abzufeuern, denn vor ihnen bekamen beispielsweise schon DEEP PURPLE und ZZ TOP eine Einladung aus und nach Montreux, die sie nur zu gerne annahmen.
Schließlich ist das Montreux Jazz Festival ein weltbekanntes Musikfestival, das von Claude Nobs ins Leben gerufen und bis kurz vor seinem Tod 2013 geleitet wurde und jährlich im Juli zwei Wochen lang im malerischen Montreux in der Schweiz stattfindet. Jedes Jahr zieht es gut 250.000 Musikliebhaber aus der ganzen Welt an die Ufer des Genfer Sees. Das Festival will zum einen die großen Musiklegenden ehren, aber gleichermaßen auch die aufstrebenden und zeitgenössischen Künstler der Musikindustrie feiern. Ursprünglich im Jahr 1967 als reines Jazzfestival ins Leben gerufen, hat Montreux seine Tore im Laufe der Jahrzehnte vielen anderen Musikrichtungen geöffnet, weswegen nun auch MOTÖRHEAD es dort ordentlich krachen lassen konnte.

Aber eigentlich passt der Hardrock recht gut zu dem breitgefächerten, von Improvisationen lebendem Genre des Jazz. Und warum das der Fall ist, darf man gerne in dem Begleittext von Steffan Chirazi nachlesen, welcher der Doppel-LP auf einer der beiden bedruckten LP-Innenhüllen des Doppel-Vinyls im Gatefoldcover beiliegt.

Die LP-C-Seite beginnt mit einer Cover-Version, welche für die Live-Auftritte von MOTÖRHEAD völlig neu ist. Also fragt der gute Lemmy sicherheitshalber erst einmal: „Do you like THIN LIZZY?“ Ohne aber weitere Reaktionen abzuwarten, legen die drei Jungs dann sofort mit „Rosalie“ los, um gleich danach mit der Behauptung um die Ecke zu kommen: „Jetzt kommt eine ganz besonders schnelle Nummer!“
Das Versprechen wird gehalten und krachend-kraftvoll sowie brachial erklingt – samt wildem Extremtempo-Schlagzeug-Solo – „Sacrifice“. Das Publikum ist spätestens jetzt, was auch auf der LP unüberhörbar ist, komplett aus dem Häuschen.

Höchste Zeit also, um auf das große Finale hinzusteuern, welches dann in altbekannter MOTÖRHEAD-Manier mit „Ace Of Spades“ und „Overkill“, erneut mit extremen Schlagzeug-Ausbrüchen, endet und unmissverständlich klarmacht, dass MOTÖRHEADs Rock'n'Roll selbst auf dem Montreux-Jazz-Festival bestens hinhaut!

FAZIT: Auf den ersten Blick ist es recht ungewöhnlich, wenn MOTÖRHEAD auf einem der weltweit berühmtesten Jazz-Festivals auftritt. Doch im Jahr 2007 waren sie längst nicht die ersten oder einzigen Hardrocker auf dem Montreux Jazz Festival, das sich für seine musikalisch-stilistische Bandbreite und einen Zulauf von jährlich etwa 250.000 Besuchern auszeichnet. So stellt das motorkraftstrotzende Trio auch gleich am Anfang der Konzerts und im Titel dieser hochwertigen Live-Veröffentlichung fest: „We Play Rock'n'Roll!“ Und da noch dazu die Vinyl-Veröffentlichungen im Rahmen der Montreux-Aufnahmen für ihre sehr gute Klangqualität regelrecht berühmt sind, wird „We Play Rock'n'Roll – Live At Montreux Jazz Festival 2007“ aus klangtechnischer Sicht auch noch zu ihrem besten Live-Album überhaupt, wobei allein das hervorragend abgemischte Schlagzeug-Solo in „Sacrifice“ ein Stück MOTÖRHEAD-Live-Geschichte schreibt.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2103x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Seite A (19:41):
  • Snaggletooth
  • Stay Clean
  • Be My Baby
  • Killers
  • Metropolis
  • Seite B (19:46):
  • Over The Top
  • One Night Stand
  • I Got Mine
  • In The Name Of Tragedy
  • Sword Of Glory
  • Seite C (19:53):
  • Rosalie
  • Sacrifice
  • Just 'cos You Got The Power
  • Going To Brazil
  • Seite D (22:50):
  • Killed By Death
  • Iron Fist
  • Whorehouse Blues
  • Ace Of Spades
  • Overkill

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